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Attila Hildmann – Ein Größenwahnsinniger überholt sich selbst


Es stieß uns schon immer sehr sauer auf, dass der „Vorzeigeveganer“ ausgerechnet ein sexistischer, selbstverliebter Gockel ist, der mit der ethischen Philosophie des Veganismus weitaus weniger am Hut hat, als mit der möglichen Begleiterscheinung eines „geilen Bodys“.
Für Hildmann war es schon immer scheinbar ebenso wichtig, mit stylishen Sneakers in seinen berühmten Porsche (mit Spoiler-Schriftzug ATTILA) einzusteigen und eine dickbusige, aber ansonsten natürlich dürre „vegane Bitch“ neben sich zu haben.
Was Hildmann in den vergangenen Zeiten von sich preisgab, offenbarte einen zunehmend größenwahnsinnigen, von Erfolg vernebelten, aber ansonsten recht schmalen Geist. Aber ausgerechnet er ist allen bekannt, selbst der älteren Generation, die mit Detox und freien Radikalen ansonsten wenig anfangen kann. Hildmann kennt jeder und wer sich nicht auskennt stellt sich so eben die neue vegane Generation vor. 
Ein Umstand, der uns äußerst unangenehm ist, weil man tatsächlich regelmäßig verbal richtig stellen muss und es einen nervt, mit solch Person grundsätzlich in einen Topf geworfen zu werden. Sein Verdienst für den Veganismus ist daher wohl längst negiert, wie wir hier schon anmerkten:
https://www.falcat.org/2015/06/04/attila-hildmann-kritik-einer-amoralischen-verkommerzialisierung/

Besonders als sich Hildmann aufmachte die USA zu erobern, und seine pseudo-humoristischen Filmchen unter der Bezeichnung Vegangsta veröffentliche, gab er sich endgültig der Lächerlichkeit preis, zeigte aber vielleicht auch auf, wie drastisch seine zuvor schon publizierten Geschlechterbilder gemeint waren. Eventuell meinte er diese Vegangsta-Sache auch wirklich nur lustig – aber dann weiß er entweder nicht mehr was er tut, hat von vielen Dingen keine Ahnung oder den miesesten Humor unter der Sonne.

Davon mal abgesehen muss man Attila Hildmann aber mal ganz sachlich, nüchtern und konstruktiv attestieren, dass ihm jeglicher Charme, Unterhaltungsfaktor und Lockerheit komplett abgehen. „Lieber Attila, du bist einfach kein Unterhalter, kein Moderator und nicht, wirklich nicht, witzig.“

Nun schreiben wir das Jahr 2016 und Attila hat großes vor. Er wird politisch. Was vorher zwischen ärgerlich, bedenklich und albern pendelte, bekommt nun eine gefährliche Nuance.

Auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte Hildmann folgenden Text:

„Ich mache mir Sorgen…Da ich in den letzten Wochen eine Verschärfung im Ton bei beiden Seiten zum Thema Flüchtlingspolitik sehe, denjenigen, die unbegrenzt der Welt Tür und Tor öffnen und denjenigen, die mittlerweile strikt gegen jedwede Hilfe sind, hier mein Kommentar, denn ich liebe mein Land: es hat mir viel gegeben: Bildung und Werte und ich möchte nicht, dass es im Bürgerkrieg endet! Integration ist in Deutschland ein heikles Thema aufgrund der deutschen Vergangenheit, was zu einer aktuellen Selbstverstümmelung deutscher Werte und Kultur führt. Das sagt ein türkischer Kochbuchautor, der von deutschen Eltern adoptiert und großgezogen wurde! Fakten werden von den Medien verfälscht, es herrscht ein Gutmenschen-Duktus auf Kosten der hier lebenden Bevölkerung. Als Reaktion auf die erbärmlichen Ereignisse in Köln werden von den gebührenfinanzierten Medien nicht die Opfer in Schutz genommen, sondern die Täter. Man solle doch keine vorschnellen Vorverurteilungen machen etc. Eben dieser ganze Dummschwall, der in der Armlänge Abstand gipfelte…es ist ein Trauerspiel! Ein weiteres Beispiel: Letzes Jahr war noch kein Geld für Bildung, Kinderspielplätze oder gegen Altersarmut da...plötzlich hat die deutsche Regierung Milliarden für die Aufnahme von Fremden. Das perverseste an der Diskussionskultur dabei ist, dass keine Antworten auf wichtige Fragen gegeben werden. Wird allen Flüchtlingen per se Asyl gewährt? Wie lange bleiben die anderen? Wieviel werden noch kommen? Wie ist die Strategie zur Integration? Ich bin dafür, dass man Kriegsflüchtlingen hilft, obwohl de facto hier keine Flucht sondern eine Einwanderung vorliegt, da mehrere Länder zwischen Deutschland und Syrien liegen. Es geht also um Asyl: Eine Flucht ist beendet, sobald man in einem Nachbarland angekommen ist ohne Krisenzustände. Auch die überwiegende Mehrheit ist dafür, Hilfebedürftigen zu helfen, die Frage ist nur, wer wirklich Hilfe braucht und wer aus wirtschaftlichen Interessen herkommt. Das wird von der Bundesregierung NICHT kontrolliert, die Grenzen sind quasi offen und so sind neben Syrern dann plötzlich doch andere Nationen in den Camps. Die Situation entspricht einer offenen Haustür, die eben nicht nur die netten Nachbarn einlädt, sondern auch diejenigen, die den Kühlschrank leer machen. Unser Sozialsystem, das einmalig in der Welt ist, wird so strapaziert UND DAS ist eine der Hauptängste der hier lebenden Menschen. Niemand mit offenen Augen wird abstreiten, dass es auch in unserem Land Armut gibt wie etwa Kinder- oder Altersarmut, wo kein Geld für Essen oder Kleidung da ist. Nach der Schule die Kinder in einer charitativen Einrichtung essen oder die Senioren, die übrigens unser Land aufgebaut haben, ihr Essen von der Tafel abholen. Dieses Problem zu beheben muss die erste Priorität eines Staates sein, denn ein Staat hat die Aufgabe, die eigenen Bürger zu schützen und für sie zu sorgen! Es kommen auch Menschen, die nichts in dieses Land einbringen wollen: hier nicht lernen oder arbeiten wollen, sondern die schlicht und ergreifend kommen, weil Deutschland ein (noch) reiches Land ist. Denkt man die Politik von Merkel weiter, kann man die halbe Welt einladen, denn in vielen Teilen der Welt herrscht Krieg und Terror. Aber ein im Frieden lebendes Land (leider aktuell nicht mehr, denn auch deutsche Jets bombardieren in Syrien) hat ein Aufnahmelimit, bei dessen Überschreitung es zu einer tiefen Schlucht innerhalb der Bevölkerung kommt. Polen nimmt 7000 Flüchtlinge auf, Australien nimmt keine auf, auch Großbritannien will nicht. Deutschland bis dato eine Millionen und dieses Jahr sollen noch einmal 3 Millionen Menschen kommen, die oft weder unsere Sprache können, die Kultur hier schätzen oder unseren Verhaltenskodex im Umgang mit Frauen. Integration geht nur, wenn eine Integration auch von den Neuankömmlingen gewünscht ist, sie sich mit unserer Kultur anfreunden und unsere Sprache lernen. Nun wird bei dieser Forderung sofort die Nazikeule rausgeholt, aber das Land, in dem ich aufwuchs ist schon lange kein braunes Deutschland mehr. Auch obwohl ich ausländisch aussehe, ernte ich Respekt, wenn ich Respekt zeige und so kam es in meinem ganzen Leben nur ganz selten wenn überhaupt zu Diskussionen aufgrund meines Äußeren und Herkunft! Es ist eben immer auch eine Frage des eigenen Willens, ob man sich integrieren möchte! Und es kann auch nicht sein, dass man hier einfach einreisen kann ohne jegliche Papiere, in keinem Land der Welt ist das üblich! Auf die Ängste der Bevölkerung wird von seitens der Politik und Regierung nicht eingegangen, sie hat kläglich versagt, schiebt jetzt sogar der Polizei (wie in Köln) den schwarzen Peter zu… das Resultat ist deutlich: eine Verschärfung des Tons, Flüchtlingsheime brennen und plötzlich sind alle Flüchtlinge potentielle Täter (es wird also pauschalsiert, auch das ist falsch!). Die Willkommenskultur a la Schweiger, Joko, Klaas und Kalkhofe ist endgültig vorbei. Denn auch sie und ihre Fans haben dafür gesorgt, dass jedwede Sorge oder Kritik sofort als braunes Gedankentum abgestempelt wird. Die alte Dame, die sich berechtigterweise um ihre Rente sorgt: Nazi! Der Arbeitslose, der seit Jahren keinen Job findet und wenn dann unter Mindestlohn und sich vor der Zukunft fürchtet: Nazi und viele weitere Fälle…Als Gegenreaktion werden die Menschen, die sonst die gesunde Mitte ausgemacht haben, von rechten Rattenfängern angezogen, die mit den Ängsten der Bürger ihren Einzug ins Parlament ebnen wollen. Sie sind aber natürlich völlig inkompetent in den wichtigen Fragen der Politik und Wirtschaft, auf dessen Beantwortung unsere Gesellschaft wartet. Bei den nächsten Landtagswahlen wird man das deutlich sehen und wenn dann rechte Parteien in der Regierung sitzen sage ich nur: ein Rechtsruck wie in Frankfreich wird unser Land nicht vertragen! Dann bleibt nur zu sagen: Gute Nacht Deutschland! Ich bin stolz, Deutscher zu sein, hier leben und arbeiten zu dürfen. Und ich zahle gerne meine Steuern und gehe nicht mit meinem Geld nach Monaco, aber das was aktuell passiert, hat nichts mehr mit gesundem Menschenverstand zu tun! Und jetzt nennt mich nach meinen Worten ruhig einen Nazi…würde ja passen so mit Hakennase, meinem arischen Look und meinen Namens-Initialen.“
www.attilahildmann.de


Diesen Text fanden wir bei Erik Gottwald, einem jungen Medienveganer, der, nachdem er vorerst Gary Yourofsky nacheiferte, was etwas gestelzt aber gut war, nun den Körperkult entdeckt und damit Werte-Genosse Hildmann – dessen Unterhaltungswert und Humor er aber durchaus übertrifft.

Was ist so falsch am Hildmann-Text? – Denken so nicht viele Menschen?

Genau das ist das Problem – eine latente, konservative, überängstliche und verdeckte Fremdenfeindlichkeit macht sich hierzulande wie ein Lauffeuer breit. Ein gefährlich glimmender Herd. Das Problem ist, dass die meisten Bürger gar nicht bemerken und wissen, was ihr Gedankengut eigentlich wirklich ist. Hildmann weiß nicht, was Arier sind und wohl auch nicht um den rechten Einschlag seines Textes. Erik Gottwald ist sicher ein netter Typ, auch ganz sicher gebildet, aber er sieht nicht die großen Zusammenhänge. Wenn aber schon solch gebildete, studierte Leute die feinen Abstufungen nicht begreifen, wie will man das vom Durchschnittsbürger erwarten, der nicht einmal über simpelste Kausalitäten nachdenkt?

Wir schrieben auf Gottwalds Facebook-Seite folgende Antwort:

Nochmal zur Richtigkeit des Artikels: er ist nicht richtig, er ist ziemlich undifferenziert... Denn er unterscheidet nicht zwischen der Aufgabe des Staates und der Pflicht gegenüber der aktuellen Situation. Der Staat hat die Aufgabe, für seine Bevölkerung zu sorgen, damit keiner in Armut leben muss. Er hat aber auch die Pflicht, Menschen aufzunehmen. Nicht nur Kriegsflüchtige, sondern alle Menschen, die versuchen wollen, ein neues Leben aufzubauen - was durch die Wirtschafts"tüchtigkeit" Deutschlands diesen Leuten IN ihren Heimatländern verwehrt wird (Ein Dankeschön auch allen, die bei H&M und anderen nicht-FairTrade-Anbietern einkaufen.) Hildmann beschreibt Altersarmut in Deutschland. Nun diese Armut ist nichts im Vergleich zur Armut, die Wirtschaftsflüchtlinge erdulden müssen. (Die deutsche Mißwirtschaft, was Etats angeht, läuft ja leider in allen Bereichen...) In Deutschland muss man dann natürlich aufpassen, dass diese Menschen nicht gleich alle Vorteile eines Sozialstaates bekommen. Aber die Chance, es hierzulande erst einmal zu versuchen, muss es doch geben. Wer sagt denn, dass es überhaupt Grenzen geben muss. Es können auch 100 Millionen Menschen jährlich herkommen. Aber die werden weder alle einen Job bekommen noch werden alle eine Wohnung oder Sozialleistungen bekommen. Die Menschen werden sich dann überlegen, ob sie sich hier in Deutschland durchbeißen wollen, oder lieber in die alte Heimat zurückgehen. Aber ein Aufnahmelimit? - Gehört dieses Stück Land den Deutschen? - Ist es das Geburtsrecht eines Deutschen dieses Land zu besitzen? - Das ist nichts weiter als eine Form von Rassismus. So wie im Veganismus der AntiSpeziesismus ja auch alle Lebewesen gleichstellt, macht Hildmann das bei Menschen nicht - Du dann scheinbar auch nicht. Denn es wird zwischen Deutschen unterschieden, die also grundsätzlich keine Armut erdulden sollen, und anderen, die geburtstechnisch erst einmal Pech haben? - GENAU DAS ist Hildmanns Dummheit und Fassade. Er ist leider ein recht simpler Geist, der meint, zu Dingen eine differenzierte Meinung zu haben, die er nicht wirklich überblicken und abschätzen kann. Simpelste Schwarz-Weiß-Malerei ohne intelligente Feinabstufung.“ 

Darauf antwortete der/die Facebooknutzer/in Joha Kuhli: 

„Liebe Cathrin, du meinst 100 Mio Leute können prinzipiell hierher - oder anderswohin kommen und sollen sich durchbeißen? Wodurch sollen die sich beißen, bei 80 Mio Staatsbürgern? Glaubst du wirklich, dass eine große Zahl geduldig in Flüchtlingsunterkünften sitzen wird und dass mit irgendwelchen milden Gaben auf Dauer zufrieden sein werden? 
Es ist die Aufgabe eines Staates - genau wie Attila Hildmann betont - seine Bürger nach seinen Gesetzen zu schützen und Lebensraum zu bieten. Dazu gibt es einen Staat, der Bürger hat in unserem Staat die Staatsgewalt. Es ist definitiv nicht die Aufgabe eines Staates die Welt zu retten - und dies ist auch nicht möglich.
Selbst wenn in Deutschland viele eine Art Bullerbü Traum leben, dannn können sie dies nur tun, WEIL sie geschützt werden, WEIL sie in einem Sozialstaatssystem leben, WEIL sie in einem relativen Rechtsraum leben, WEIL sie in einem Raum leben, in dem Gesundheit, Nahrung, Wohnung zumindest so geregelt ist, das keiner verhungern muss. Dass es hier Verbesserungsmöglichkeiten gibt - ist immer diskutabel, doch DASS das Leben hier noch funktioniert ist ein Geschenk, das aber weder selbstverständlich noch gottgegeben ist. 
Die Welt lacht inzwischen über Deutschland: " Wie kann man so dumm sein." - 
Es ist m.E. eine Hybris zu glauben:" Wir schaffen das". 
Attila Hildmann bringt dies wunderbar ein.“

Solche Texte zeigen wunderbar die einfachen Gedankengänge des Durchschnittsbürgers. Es wird konservativ an das eigene Wohl gedacht, daran, dass man vorsichtig sein sollte, sein Hab und Gut zu halten, es nicht zu mindern. Wer etwas anderes von sich gibt, mutiert zu einem „Gutmenschen“ was heutzutage eine Beleidigung ist und lebt in einem „Bullerbü-Traum“.
Natürlich stimmt es, dass wir in einer, gemessen an vielen anderen Staaten, nahezu paradiesischen Einrichtung leben. Unser Standpunkt ist dieser:
Wir Deutschen haben nicht das Recht, keine Einbußen hinzunehmen. Wir haben nicht das Recht, Grenzen um ein Land, oder einen Kontinent zu ziehen, weil dies nicht unser Land ist. Wir leben hier und haben nicht das Recht, es anderen Wesen zu verbieten. Als Solidargemeinschaft müssen wir niemandem Wohnraum schenken, oder einen Arbeitsplatz. Aber am Leben erhalten, willkommen heißen und faire Chancen geben, wozu auch Sprach- und Kulturkurse gehören, ist unsere Pflicht. Es ist unsere verdammte Pflicht, genau so viele Menschen „aufzunehmen“ wie kommen. Und wenn es eine Milliarde ist, dann ist das so. Es bleibt ja nicht bei einer so hohen Dichte, es herrscht ohnehin ständige Populationsdynamik – wer möchte denn darüber entscheiden, wer Teil dieser weltweiten Dynamik in welchem Land sein darf und wer nicht?
Und wenn jeder Deutsche 30% seines Hab und Guts abgeben muss, um auf eine weltweite Ressourcengerechtigkeit hinzuarbeiten, dann ist das eben so!
Alles andere ist Rassismus. Wer in Deutschland geboren wurde, darf nicht in Armut leben. Der Rentner im Irak soll schön im Irak bleiben, wenn die dort die Versorgung nicht gebacken bekommen, was kümmert es uns?
Denn, wie Hildmann schreibt, dass ältere Menschen so arm sind, dass sie ihr Essen von der Tafel abholen müssen, liegt nicht an deren Armut, sondern vor allem an deren mangelnder Fähigkeit, sich einer veränderten Situation anpassen zu können. Denn eine Grundversorgung steht jedem Menschen zu. Einige kommen damit wunderbar aus, andere nicht. Der Staat hat also die Aufgabe, diesen Menschen eine individuelle Hilfestellung für den Alltag zu geben. Jemand, der sich mit den Menschen gemeinsam bemüht, den Alltag zu koordinieren, Basisarbeiten im Kochen, Buchhaltung, Einkauf. 
Darüber hinaus, werter ängstlicher Bürger, ist es nachgerechnet worden, dass auch die nächste Million Flüchtlinge den Deutschen Bürger nichts kosten wird – wir spüren gar nichts davon. Außer, dass der Mehrwert an Arbeitskräften enorm wichtig und zukunftsfördernd ist. Aber natürlich nur, wenn der Staat seiner Pflicht zur Integration nachkommt.

Darüber hinaus ist die Willkommenskultur die beste „Waffe“ gegen den IS – denn sie widerspricht dem, was als böses westliches Bild aufgebaut wird. Damit wird letztendlich also vor allem Sicherheit „erkauft“ – und das sollte euch ängstliche Bürger doch sehr freuen.

Wir haben durch unsere Wirtschaftsform und unsere individuellen Kaufentscheidungen und Lebensweise dazu beigetragen, dass andere Länder in Armut stürzen. Dies hat auch  Erik Gottwald selbst in einem Videobeitrag richtig erkannt. Nun widerspricht er sich und preist Hildmanns von (Pseudo-)Ängsten durchzogenen Text, der genau so klingt, als wolle da jemand der Wählergunst optimal entsprechen.

Gottwald zieht sich dann sehr einfach aus der Affaire:

„Wer das Video oder den Beitrag von Attila Hildmann für rechtspopulistisch hält, der möchte das zwanghaft so sehen. Für mich ist damit aber auch jegliche weitere Diskussionsbereitschaft beendet.
Ich habe mit Fremdenhass so viel zu tun wie mit Fleischwurst.
Ich betrachte was passiert, ziemlich neutral und ohne Hass und sehe die Probleme die kommen werden, für alle.“

Niemand hat Hildmann Nazitum unterstellt. Eine rechte Meinung zu haben heißt nicht zwangsläufig, fremdenfeindlich zu sein. Aber was Hildmann verfasste war so derart hart konservativ und von simpelster, gefährlich vereinfachter Rhetorik durchzogen, dass es natürlich rechtspopulistisch ist. Es ist populistisch, weil nicht sauber recherchiert und polemisch und es ist rechts von der politischen Mitte.

Mit Fleischwurst haben wir alle zu tun. Denn wer nicht wirklich optimal einkauft, bei ausgezeichneten Bio-Labeln; wer nicht wirklich an alle Zusammenhänge denkt, wird sicherlich auch die ein oder andere Kette wirtschaftlich unterstützen. Sei es ein Discounter oder ein Riese wie Unilever oder Nestlé. Auf irgendeine Art haben wir alle somit auch mit einer Fleischwurst zu tun. Ausnahmen soll es geben, unser Kompliment an diese – Ihr seid die wahren, coolen Ökos.

Hildmann veröffentlichte dann auf seiner Facebookseite noch folgendes: 

"LIKEN wer mich wählen würde! ...Ich gründe eine Partei, wenn ich mit der Eroberung des Lebensmittelmarktes fertig bin. Die ist dann unabhängig von wirtschaftlichen Interessen und setzt sich für die Interessen der Bevölkerung ein, statt der Wirtschaft in den Arsch zu kriechen und andere Länder zu bombardieren und vornerum auf Peace and Harmony macht!"

Ja, dass er die kulinarische Weltmacht anstrebt war schon lang erkennbar, und wir glauben sehr gern, dass vieles in ihm gern „the one and only German president“ wäre. So ein richtig geiler veganer sixpack-Diktator. Wir sehen schon über Berlin in 50 Meter Neolettern ATTILA thronen. Und die Kinder machen alle schon in der 2. Klasse ihre erste Beauty-Fitness-Challenge.
Lieber Attila, du brauchst ganz, ganz dringend eine gute, seriöse Behandlung, denn Allmachtsfantasien sind immer schon der Anfang vom Ende gewesen. Was, wenn dein nächstes Buch nicht mehr läuft, die USA-Sache nicht klappt und die Fans weniger werden? Klar, du hast erst einmal ausgesorgt – aber wird dein Ego dann damit zurechtkommen? Nicht, dass du dir irgendwann den goldgrünen Matcha-Schuss setzen musst. Wir machen uns Sorgen. Macht vegane Ernährung vielleicht doch einen etwas verschleierten Blick? 
Aber noch mehr Sorgen machen wir uns, wenn wirklich mal so ein selbstgefälliger Schnösel mit einer riesen Fanbase im Rücken über die fünf Prozent hüpft und seinen unreflektierten Stuss ganz Europa erzählen darf.

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