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Herr Lesch und der Veganismus

Oh Oh. Herr Lesch hat sich mit diesem Video aber keinen Gefallen getan. Wenn man von einigen Themen nicht viel versteht sollte man da sich auch nicht als klugen Welterklärer hinstellen... äh, setzen. Also zuerst sei gesagt, dass die Joghurt-ähnliche Creme am Anfang sicherlich nicht "bio" war. Denn gute Bio-Produkte haben eher sehr wenige Zutaten und schon mal kaum seltsame Zusatzstoffe.
Ein Veganer der keiner bio isst, hat die Philosophie nicht verstanden. Es geht beim Veganismus viel weniger um das, was man isst, sondern darum der Welt möglichst wenig zu schaden. Und dazu gehören eben auch Mensch und Umwelt. Deshalb gibt es keine Alternative zur biologischen Landwirtschaft. Je strenger, desto besser. Das europäische Bio-Siegel ist der Mindeststandard und man sollte sich eher darüber orientieren.
 
Das man auf Umami – also den deftigen Geschmack – Lust hat ist ganz normal. Salami aus Fleisch schmeckt ja... darum geht es nicht beim Veganismus. Warum hat die Fleischindustrie denn ein Patent auf Form, Geschmack und Würzung der Produkte? – Das ist sehr simpler Populismus Herr Lesch. 
Auch bei den Inhaltsstoffen sind Sie nicht sehr gut informiert. B12 wird auch in der Tiermast dazu gegeben, weil die Tiere gar keine natürlichen Nahrungsgrundlagen haben. Sie erwähnten zudem, "eine Reihe von fehlenden Vitaminen" – falsch. Auch für Kinder ist eine rein pflanzliche Ernährung problemlos machbar. Eisen, Zink, Jod, wie Sie aufführen, sind keine Probleme für Veganer – dafür eher für Mischköstler. Dies sind Fakten. Bleiben wir bei Fakten. Die Studien zu Soja sind alle längst dementiert. Die chemische Ähnlichkeit zum Östrogen ist KEIN Problem. Das ihnen dieser Fauxpas unterläuft ist peinlich. Das Soja ein Grundnahrungsmittel ist, ist auch ein Gerücht. Es ist allenfalls ein regelmäßig verwendetes Lebensmittel ... wo da nun der Unterschied zu Milch sein soll ... 

Aber so leben eben längst nicht alle Veganer und es ist natürlich auch keine Grundvoraussetzung, einer veganen Lebensweise. Sie schauen gern auf die Historie der Menschen. Die Deutsche Bevölkerung lebte immer schon sehr vegan. "Früher" gab es Graupensuppe und Brot und Pilze wurden gesammelt und rote Beeren. Milch, Fleisch, Käse ... Fehlanzeige. Mal ein Sonntagsbraten? – Schön wärs. In der Zeit, in der Deutsche Dichter und Denker waren, waren wir vor allem arm und schmuddelig und vegan. Die Jagd war dem Pöbel untersagt, ein Schwein für den Eigenverzehr viel zu kostbar. Die Leute wurden dann auch nur kaum 40 Jahre alt. Lag das nun an der mangelnden Hygiene, fehlender Medizin oder der größtenteils veganen Ernährung? – Das ist eine genauso sinnlose Frage wie eine Aussage, dass man auf vergangenes, oder gar das Bauchgefühl hören soll. Unser Bauchgefühl ist geprägt von unseren Kindheitstagen. Genau wie eben unsere Ethik. Diese kam in ihrem Beitrag dann auch zu kurz.

Bringt uns diese historische Erkenntnis irgendetwas? – Eigentlich nicht, außer, dass sie uns zeigt wie sinnlos solche Äußerungen sind.

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