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7 Tage... unter Veganern – Die Analyse

 

 

Dies ist das Skript zur Analyse und bezieht sich direkt auf die Bilder… so ergeben viele Stellen ohne das Bewegtbild keinen Sinn… aber dennoch wollten wir es hier zusätzlich veröffentlichen:

 

Als wir mitbekamen, dass es eine „7 Tage…“-Folge geben wird, die das Thema Veganismus aufgreift, war uns sofort klar, dass das nichts werden kann. Wir gucken diese Reportagen-Serie regelmäßig, da sie nicht uninteressante Einblicke bietet und eine angenehme Länge hat. Aber wir ärgern uns auch regelmäßig über die jungen Reporter, die so wirken, als kämen sie aus einer Retorten-Zucht, bei der Hipster und pseudo-alternative Flohmarktmädchen miteinander gekreuzt werden, um den ultimativen Klischee-Medien-Trendsetter zu kreieren.
Es ist wirklich kurios, in fast jeder Folge führt ein anderer junger Reporter durch die Sendung und irgendwie sind sich doch alle so extrem ähnlich, dass man gar nicht wüsste, ob es überhaupt Unterschiede zu benennen gäbe. Stets dieses angedeutet grüblerische, entschleunigte Betroffenheitsgeseusel, das aber nichts als ein pseudointellektuelles Stellvertreter-Stilmittel ist, und nur im Ansatz darüber hinweg täuscht, dass der oder die Reporter/in eigentlich ziemlich oberflächlich und resistent an die Themen geht.
Das kam besonders bei der Sendung über „Prepper“ zum Vorschein, wo der Reporter nicht mal im Ansatz verstand, worum es dabei eigentlich ging. Dies ist besonders dann schade, wenn einen als Zuschauer das Thema der Folge eigentlich interessiert.
Wir ahnten also schon, dass bei diesem eminent wichtigen Thema unser Puls steigen wird… und bei „7 Tage…“ weiß man, was man bekommt, und so kam es auch.

Wir erfahren gleich zu Beginn, dass die Reporterin Anke Hillmann Vegetarierin ist. Eigentlich. Denn sie wird regelmäßig mal schwach, und dann haut sie sich eben auch eine Wurst rein. Und dann kein Bio, sondern eben auch beim speckigen Billig-Imbiss um die Ecke.
Da wissen wir als Zuschauer direkt von Beginn an, wie der Hase läuft – falls Anke nicht einen Janker auf Hasenbraten bekommt. Nein, Anke ist natürlich keine Vegetarierin. Wie soll das auch gehen. Sie isst vielleicht wenig Fleisch, isst „hauptsächlich vegetarisch“, mag sein, aber nun wissen wir direkt von Beginn an, dass sie, die als Reporterin durch die Sendung führt, keinerlei Selbstkritik und Selbstreflexion, sowie Ernsthaftigkeit an den Tag legt. Eine denkbar schlechte Kombination, wenn man das Thema Veganismus behandeln will.

Dann lässt sie auf dem Teller auch noch die halbe Wurst, und die Hälfte der Pommes liegen. Ob sie das privat auch so macht, wissen wir nicht, aber gleich in den Startszenen einer Reportage ist das auch ein Statement. Warum nicht noch beim Rausgehen einem Obdachlosen ins Gesicht spucken? – Ach so, lag grad keiner rum… na dann…

 

Wir wissen nun also schon ab Minute eins: Das wird nun eine lange, grausame halbe Stunde werden…

 

Nein, Veganer fordern kein „friedliches Miteinander von Nutztier und Mensch“. Veganer wollen, dass es gar keine Nutztiere gibt, die dieser Beschreibung unterworfen sind. Im besten Fall sterben irgendwann diese Züchtungen einfach aus. In der Utopie, wenn man diese hoch rationale Zielsetzung so nennen mag, werden keine Nutztiere benötigt, die Züchtungen der Hochleistungskühe und aufgepumpten Puten haben also keine Verwendung. Bis dahin kümmern sich Tierschützer/retter um die Tiere; aber sie werden diese nicht weiter vermehren. Sprich, die Nutztiere, die einzig für die Industrie „entwickelt“ wurden, wird es nicht mehr geben.
Ein unbekümmerter Satz von Frau Hillmann, der aber sehr genau aussagt, dass sie eben gar nicht verstanden und verinnerlicht hat, worum es überhaupt geht.

Folgend gibt es fast 8 Minuten Impressionen vom Hof und die vegan lebenden Betreiber vom „Land der Tiere“ werden vorgestellt. Dabei stellt Anke Hillmann relativ unwichtige Fragen und setzt auch im späteren Verlauf zumeist, nicht immer, falsche Prioritäten. Ihr scheint es wichtiger zu sein zu erfahren, wie die Betreiber sich kennen- und lieben lernten, anstatt auf ethische Grundsatzfragen und philosophische Beweggründe einzugehen. Dabei ist es genau das, worum es den Betreibern und allgemein Veganern geht. Hillmann bestätigt von Minute zu Minute den ersten Eindruck, ihre Oberflächlichkeit und das mangelnde Verständnis der Thematik, aber auch mangelnde Empathie. Ihr fehlt grundsätzlich der Wille, zu ergründen, worum es wirklich geht.
So fiel uns positiv auf, dass so gut wie ausschließlich Bioprodukte gekauft werden… Bio und Veganismus, das gehört natürlich untrennbar zusammen und das hätte umbedingt thematisiert werden müssen. 

 

Es gibt überhaupt keine Versuchungen für Veganer, wenn man verinnerlicht hat, warum und weshalb man dies macht. Daher benötigt echter Veganismus auch stets die moralische Komponente. Denn unsere moralische Überzeugung ist tiefgehend und grundlegend. Unsere Weltsicht, unsere moralische Weltsicht, ist in den meisten Fälle nahezu unumstößlich… anders als wir es bei einer Diät z.B. vorfinden. Wenn wir uns dazu entscheiden, keine Zigaretten mehr zu rauchen, ist das eine Entscheidung der Gesundheit wegen… oder weil wir den Geruch nicht mehr mögen. Aber warum verprügeln wir keine Kinder? – Warum wollen wir, dass Mann und Frau gleichberechtigt sind? – Warum töten wir nicht jeden, der uns nervt? – Dies sind moralische Säulen unseres gesellschaftlichen Miteinanders. Und Veganer haben diese Ansichten weitergedacht und somit ihre Grundmoral erweitert. 

 

Warum sollen Fertignudeln nicht gesund sein? – Sicherlich ist die frische Version immer die beste… wenn man denn auch Biozutaten nimmt. Aber genau vor solch einem Bioregal stehen die Damen dort und wir kennen nun auch so gut wie alle Produkte dort selbst. In den Bioprodukten sind meistens gute Zutaten drin, ohne die so gern zitierte „Chemie“, über die sich immer nur bei Veganern aufgeregt wird, während es aber andererseits komplett okay ist, wenn man als Omni den Mist in sich stopft. Veganer sind dann sofort Heuchler… obwohl es 1. Beim Veganismus um Leidersparnis, und nicht die eigene Gesundheit geht, und 2. Sie nun ja eben ein Bioprodukt in der Hand hält. Was soll an dem Nudelteig und einer Gemüsefüllung nun nicht gesund sein? – Hätte sie bei einem anderen Thema die selbe Frage gestellt?
Da hat man abermals nicht den Eindruck, eine kompetente Reporterin bei der Arbeit zu erleben, sondern, wie so üblich bei „7 Tage…“ die Praktikanten, die sich durch Stäbchen ziehen wohl die jeweilige Sendung zuschanzen.

Was für extreme Ansichten glaubt Frau Hillmann gehört zu haben? – Es scheint eher so, dass sie die Erklärung nicht mal verstanden hat. Dabei ist es simpel: Wer sich den ganzen Tag um viele Dutzend Tiere kümmern muss, macht sich auch mal einfach eine Packung Tortellini. Was soll daran extrem sein? – Was lässt daran eine scheinbar erwachsene Frau trotzig werden und folgend zum Fleischregal rennen?

 

Ja, da wird die Vegetarierin gern mal schwach… bei so leckerem Schinken, wo sie kurz zuvor noch mit den Schweinen gekuschelt hatte… 

Entweder ist Frau Hillmann komplett empathiebefreit oder leidet unter extremen Verdrängungskompetenzen. Wie man in solcher Situation, nach den ersten Drehtagen, solche Äußerungen von sich geben kann, ist komplett unverständlich. 

 

Das sieht man jedes Mal, wenn sie mit den Schweinen Kontakt hat… sie klopft den Tieren auf die Wirbelsäule. Was soll das? – Hunde werden ja auch stets geklopft… kein Hund wird gern geklopft, die müssen erst lernen, dass Menschen, als Primaten zum Groben neigend, so ihre Zuneigung ausdrücken. Daran kann man schön ihr Verhältnis zu den Tieren ablesen… – Liebe Zuseher, klopfen sie keine Tiere, keine Hunde, keine Pferde, aber auch keine Schweine. Für Tiere ist das keine natürliche Demonstration von Zuneigung, sie müssen lernen, dass Menschen das so machen. Also ersparen wir den Tieren den Blödsinn doch lieber.

Die Tierpflegerin zeigt dann ja noch, wie man es richtig macht. 

 

 

Da sind wir nun einem Punkt angelangt, wo es wirklich schwer erträglich wird. Hat Frau Hillmann sich nicht mal im Ansatz mit dem Veganismus beschäftigt? – Wie kann man solche Phrasen nutzen, die in jeder Facebookgruppe nur noch müde abgewunken werden?
Zum einen ist der Mensch in keinem natürlichen Kreislauf enthalten. Zum anderen werden die so genannten Nutztiere extra für den Verzehr gezüchtet. Da ist von einem natürlichen Kreislauf doch ohnehin nicht zu sprechen. Und der Mensch hat auch durch seine Gesellschaft, seine Philosophie, seine Zivilisation alles dafür getan, um eben keine natürlichen Verhaltensweisen zuzulassen. Daher werden junge Töchter auch nicht an den stärksten Mammut-Schlachter vergeben, sobald sie ihre erste Periode bekommen und damit ja geschlechtsreif sind. Das ist auch ein „natürlicher Kreislauf“, der in der Natur Gang und Gäbe ist. Und sobald wir eine tödliche Krankheit bekommen, lassen wir uns behandeln… wir wollen ja nicht sterben, obwohl das doch der „natürliche Kreislauf“ ist.
Der naturalistische Fehlschluss in Formvollendung und ein (un)geahntes Maß an redaktioneller Peinlichkeit. 

 

Hier sind wir nun beim „besorgten Bürger“… die kennt man ja schon. Die Dorfbewohner haben also eine reale Angst vor den extremen Veganern weil… warum weiß der Herr auch nicht. Weil die vielleicht alle Tiere wegrauben, oder große Demos inszenieren oder das Feld mit Mais und Raps leer fressen… man weiß es nicht. 

 

Wenn die Veganer sich aber jemals politisch durchsetzen sollten, werden nur die pleite gehen, die komplett die Entwicklung verschlafen. Denn sollten alle Menschen biovegan leben, müsste die Landwirtschaft sich wandeln… alle Angestellten des Landwirts hätten weiter etwas zu tun. Nur eben nicht mit Kühen und deren ausbeuterischer Haltung, sondern mit dem, was auch immer dann auf den Feldern bestellt wird. Und das Selbstständige sich am Zeitgeist orientieren und anpassen müssen ist etwas ganz normales. Die Landwirte, die keinen Traktor wollten, sondern lieber beim Pferd blieben, gingen auch pleite. Jeder Selbstständige muss sein Geschäft immer anpassen und variieren. Das ist ganz normal. Und natürlich wird ein ganzes Land nicht von heut auf morgen biovegan. Das dauert viele, viele Jahre. Da wird der Herr aus der Reportage schon längst in Rente sein…

 

Tatsächlich ist dann draußen zu sehen, dass die Kühe tatsächlich raus kommen und dort viel Platz haben. Aber mit der Glücklichkeit ist es spätestens dann vorbei, wenn die Kuh mal wieder künstlich befruchtet, oder vergewaltigt wird, je nachdem, wie man das sehen will. Und wenn ihr dann das Kalb weggenommen wird, damit dieses geschlachtet werden kann, ist ihr sicher auch der Frohsinn vergangen. Wenn der überhaupt da ist, und nicht das Euter schmerzt… denn es sind dort immer noch Hochleistungskühe, die die x-fache der natürlichen Menge Milch tagtäglich mit sich herumschleppen müssen. 

 

Ja, da fühlt Frau Hillmann sich wohl, ein seichter Dialog mit vollkommen bescheuerten Floskeln und frei jeder Kritik. Aber, sie hat sich ja gedacht, ob man nicht weniger Fleisch essen könnte. Das wäre doch ein super Kompromiss. Hat zwar mit dem Thema der Sendung nichts zu schaffen, aber  sei es drum. Das war leider dann auch schon alles von den Dorfbewohnern. W enn der Herr stellvertretend für alle Bürger dort steht, muss man die fleißigen Leuten vom Land der Tiere wirklich bedauern.  

 

Ja, so stellt sich die Redaktion um Anke Hillmann das vor: die spinnerten Veganextremisten leben ihren Wahnsinn hinter einem Zaun aus. Dass der Sache eine rationale Lebenseinstellung, eine ethische Lebensphilosophie zugrunde liegt, die problemlos in jedes Lebensmodell zu integrieren ist, ist wohl etwas zu weit von ihrer Wahrnehmung entfernt.
Es gibt ja nicht nur jede Menge normaler Arbeitnehmer, die vegan leben, es gibt ja nicht jede Menge Ökonomen und Landwirte, die ganz wirtschaftlich und seriös aufzeigen, wie bioveganer Landbau umsetzbar ist. Da werden in dieser Reportage Bilder kreiert, die einem pure Übelkeit verschaffen. 

 

Ach ja, das Wort „radikal“ hat noch gefehlt. Da wurde auch schon viel drüber gesprochen. Der „Artgenosse“ brachte da auch mal ein tolles Video zu. Radikal ist es, Tiere zu züchten um sie dann abzuschlachten und aufzuessen. Radikal ist es Kinder ihren Müttern wegzunehmen. Radikal ist es, die Milch einer fremden Spezies zu trinken. Radikal ist es, andere Tiere in gezüchtete Tiere zu stopfen… diesen Kreislauf zu durchbrechen, Tierleid vermeiden zu wollen ist nicht radikal. Es ist eine ethische Selbstverständlichkeit, für die man allerdings ein Bewusstsein entwickeln muss. 

 

Der Veganismus lebt natürlich nicht hinter einem Zaun… wie sie dann zum zweiten mal sagt und damit etwas sehr verachtenswertes suggeriert, sondern ist leichter denn je umsetzbar, passend zu jedem Lebensmodell und nur von einer Sache abhängig: dem Bewusstsein für sich, die Umwelt und die anderen Lebewesen darinnen. 

 

 

Es tut mir sehr leid für das Team von „Land der Tiere“. Die feinen Leute haben solch eine Reportage nicht verdient und leiden nun unter der Unfähigkeit und Inkompetenz der Redaktion. Bitte schaut euch deren Seite an und wer auf der Suche nach einer Möglichkeit zu helfen ist, weiß nun, wohin er sich wenden kann. 

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