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Die Anschläge auf Paris - Ein perfekter Actionfilm

Als Charlie Hebdo mit einem Anschlag bedacht wurde, hielt sich mein Mitleid doch sehr in Grenzen. Denn letztendlich hat die Redaktion dies bewusst und dreist provoziert und darüber hinaus das Leben Unschuldiger gefährdet. (Hier der Text: "Ich bin nicht Charlie!")

Die Lage des Terrortages vom 13.11.2015 fällt da eher in die Kategorie des 11. September, wenn auch weniger verheerend. Viele Unschuldige starben und die Empörung und Wut ist groß. Es erscheint mir nicht passend, da nun Sarkastisch zu werden, denn tatsächlich ist es eine schlimme Anschlagsserie gewesen und natürlich traf es normale Bürger, die nicht offenkundig Schuld an den Anschlägen tragen und deren Angehörige nun natürlich leiden. Aber wer wirklich ehrlich ist, muss zugeben, dass niemand wirklich unschuldig ist. Der normale Bürger verantwortet durch seine Konsumentscheidungen viel Leid und Tod, sei es durch den Tod der Tiere, die wir für Nahrungsmittel töten oder das Leid der Menschen, die wir durch unseren Geiz und Desinformation in gefährliche Arbeitsbedingungen zwingen. Wer ahnt schon, dass billige Nicht-Bio-Tomaten auf Gewächshausplantagen erzeugt werden, wo Afrikaner menschenunwürdig auf einen frühen Tod warten – und zwar hier in Europa, direkt vor unseren Augen. Der Käufer im Laden ist der Geldgeber, der Auftraggeber und macht sich, bewusst oder unbewusst, schuldig. Wer sich nicht darüber bewusst ist, was seine Kleidung und Nahrung, sein Strom und Konsum für Konsequenzen hat, ist ein ignoranter Egoist, denn uns allen stehen Informationen frei zur Verfügung. ­
Europa weitet sich, wie ein heimlicher Invasor, aus und exportiert Waffen an den Höchstbietenden, wir betreiben Handel mit korrupten und völkermordenden Regimen und halten die Wirtschaft anderer Nationen klein und glauben allen ernstes, dass dies keine Konsequenzen haben wird? – Der gerade verstorbene Altkanzler Schmidt sprach schon vor vielen Jahren vom Raubtierkapitalismus. Da frage ich mich, wenn wir die Raubtiere sind, was sind dann die Terroristen? Einfach nur wahnsinnige Fanatiker? – oder sind sie vielleicht leicht zu instrumentalisierende Werkzeuge für Feinde des Westens. – Warum sind diese unsere Feinde? – Weil wir den falschen Glauben haben? – Wirklich? 
Ist es nicht vielleicht auch so, dass unsere kapitalistische Ausdehnung und pseudodemokratische Wirtschaftsinvasion Machtvakuen entstehen lässt und damit Frustration, Armut und Wut begünstigt?
Wir klagen über 130 Tote und schlachten täglich Millionen Säugetiere ab, weil wir zu bequem sind, unsere Gewohnheiten zu ändern. Wir lassen täglich tausende Kinder verhungern, weil wir nicht in der Lage sind, Fairness und Frieden statt Waffen zu exportieren. Wir nehmen in Kauf, dass unsere Güter Hunderttausende gefährden, schädigen und töten und jammern über 130 Franzosen. Liegt es eher daran, dass es Europäer sind? – Das wäre ja eine Form von Rassismus. – Oder ängstigt uns nur der Krieg vor der Haustür und anderen, fremden Terror nehmen wir einfach hin? – Es ist ja nicht so, dass solche Attentate nicht tagtäglich passieren, nur eben nicht direkt bei uns. Wenn woanders Menschen explodieren, kümmert uns das kaum, ist mal grad eine Erwähnung in der Tagesschau wert, wenn überhaupt. 
Also, ganz ohne Sarkasmus: Ja, die Attentate von Paris sind schlimm und grausam. Aber gemessen an dem Massenleid und Tod, der tagtäglich verursacht wird und an dem wir indirekt und direkt beteiligt sind, sind das, sorry, Peanuts und rein theoretisch nicht mehr als eine kurze Eilmeldung wert. 
Jeder Mensch, der sich nun aktuell über diese Taten traurig zeigt und Anteil nimmt, sollte sich fragen, warum er es ansonsten nicht protestierend anklagt. Sie haben doch die Wahl, wen Sie wählen und wofür Sie Ihr Geld ausgeben. Ihnen sind bei Ihren Kaufentscheidungen die Menschen ansonsten doch auch egal, warum dann nun die Trauer und Wut? 
Na klar, das nun ist medial verarbeitet und durch die "Action" reißt es jeden mit. Ja, genau das möchte der Islamische Staat erreichen. Sie schlucken den Köder und lassen sich mitreißen. Die Kleiderfärber in China, die still in Armut an Vergiftungen für Ihre Jeans sterben, bekommen Sie ja nicht auf Facebook mit. Aber nun, nun haben Sie was zum Trauern und Aufregen, da hat der IS-Actionfilm ja gut funktioniert. 
Die Konsequenz? Frankreich wird die Einsätze hochfahren, die Staaten solidarisieren sich. Unsere Exporte steigen, Minister haben Themen und können ablenken und Merkel kann den Satz „wir schaffen das“, gleich recyceln. 
Aber, was haben nun die Terroristen davon? – Sie halten ihr Geschäft am laufen, denn die Zuschauerzahlen stimmen doch. Die Produktion für den nächsten Teil ist sicher in Gang, die Geldgeber des IS, die ja auch gern mal unsere Handelspartner sind, freuen sich und die ganze Wirtschaftsmaschinerie läuft. 
Sie, als Konsument lassen sich verarschen und wählen alsbald wieder die gewohnten Parteien, Lebensmittel und Kleidungsmarken. Schön bei IKEA die illegal gerodeten Wälder billig einkaufen und sich über CO2-Werte beschweren.

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